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Rückzug in die heile Fantasie-Welt

Aktualisiert: 25. Nov. 2023

Der Ort, an dem Dein Innerstes Zuhause ist.


Mädchen zieht sich in ihre heile Fanatsie-Welt zurück
Mädchen liest im Fantasie-Garten

Kreative Kraftquelle oder Schutzraum für eine verletzte Seele - Was unterscheidet sie?


Kennst Du Tagträume?

Wir beamen uns wie Scotty aus dem Raumschiff Enterprise weit fort von dem tristen, grauen Alltag und träumen vom nächsten Urlaub, dem Prinzen, einem tollen Haus, Sonne und Wärme, das Rauschen der Wellen vom letzten Strandurlaub ist fast real, der Sand zum Greifen...

Manchmal ist unser Leben so grau in grau wie der Novembertag draußen vor dem Fenster oder die Routine läuft ohne unsere aktive Aufmerksamkeit von alleine, da wir jeden Handlungsschritt auswendig kennen.

Kommt dann so ein bunter Tagtraum dahergeflogen, ergreifen wir ihn gerne und lassen uns von ihm treiben, ist er doch eine herrliche Abwechslung, die magisch unsere Gedanken und Gefühle anzieht.

Ich denke, jeder kennt diese Art des Träumens und nur ganz wenige Realisten stecken permanent in ihrem grauen Alltag fest.

Mit anderen Worten: je mehr Kind noch in uns steckt, je weniger uns der Verstand mit seinem Realismus eingenommen hat, um so leichter fällt uns der Sprung in die bunte Alternativwelt.

Kinder können viel leichter in die farbenreiche schöne Welt eintauchen und ihren Träumen folgen. Sie sind noch viel einfacher mit ihrer Kreativität und ihrer Fantasie verbunden.

Daraus könnte man nun ableiten: möchtest Du wieder mehr Kreativität leben, dann verbinde Dich öfter mit Deinem inneren fröhlichen Kind. Es zeigt Dir den Weg zu diesem unerschöpflichen Reservoir an Ideen.


Es gibt aber auch eine heile Welt, die auf den ersten Blick genauso bunt und fröhlich ist, die aber wenig mit dieser aktiven und handlungsfähigen, spielerischen Kreativität zu tun hat.

Sie ist ein Rückzugsort, der Sicherheit vor den Verletzungen des Lebens bietet.

Wo die Seele sich zurückziehen kann und alles seine Ordnung hat.

Hier herrscht Frieden, doch der ist trügerisch.

Meist ist er schon in der frühesten Kindheit entstanden und der Weg dorthin eher unbewusst. Das Umfeld steht dann ahnungslos vor der Person, die unerreichbar weit weg zu sein scheint.

Denn in diese Welt kann kein anderer folgen, niemand erlangt das Recht hier einzudringen.

Klingt eher grau und trist? Ist aber oft bunt und schön! Allerdings einsam.

Doch die Einsamkeit heißt in diesem Falle Schutz vor Verletzungen, Schutz vor Zerstörung und ist ein Mittel der Seele, um überleben zu können.

Das Kind hat den Weg hierhin geebnet, die Erwachsene geht ihn immer noch, doch im Innersten ist es das Kind im Erwachsenen, das dieses Schutzgebiet aufsucht.


Wie entsteht diese heile Welt?


Wir suchen dann nach Schutz, wenn wir Verletzungen erleben oder Angst vor kommendem Schmerz haben - meist weil es schon mal diesen einen Schmerz gegeben hat und die Ahnung da ist, was kommen könnte.

Mit anderen Worten reicht schon die Erwartung vor Verletzung aus, um ganz schnell in der heilen Welt anzukommen.

Diese Reaktion läuft von mal zu mal schneller und so genügen irgendwann Kleinigkeiten, um das Verhaltensmuster auszulösen.

Verursachende Situationen, die in das Schutzgebiet führen sind vielfältig und reichen von Allein gelassen werden, über Anschreien, bis zum Schlagen und von Demütigung über Strafen wie Einsperren bis zum Missbrauch.

Die Bandbreite ist groß und so verschieden wie die Handlungsabläufe der situationsgebundenen, machtvolleren Persönlichkeit.

Die heile Welt entsteht demnach aus der Ohnmacht, aus der Handlungsunfähigkeit, da ein Entfliehen in diesem Moment nicht möglich ist.



Heile Welt als einsamer Schutzraum der Seele
Escape Room der Seele

Der Escape Room der Seele


Dieser Ort kann eine schöne Wiese sein, wo die Sonne scheint, liebe Tiere zum Reden und Helfen auftauchen - wie bei Schneewittchen oder Aschenputtel, es kann ein Spielplatz sein, mit den schönsten Turngeräten oder eine ganze Welt, in der Magie geschieht - wie bei Alice im Wunderland...

... im Kaninchenbau verschwinden und fallen dürfen, um dorthin zu gelangen, wo die Seele Frieden findet und allenfalls Abenteuer mit gutem Ende erleben möchte.

Die Fluchtmechanismen können demnach Erstarrung und sich tot stellen sein, genauso wie Schwindel oder gar eine Ohnmacht.

Ein Teil der Seele zieht sich zurück, geht sogar aus dem Körper und bringt sich in der Nähe in Sicherheit.

Es sind diese Seelenfragmente, die dann in den erlebten Situationen zurück bleiben und dafür sorgen, dass die betroffene Person sich im späteren Lebensverlauf nicht mehr als vollständig und wirklich handlungsfähig erlebt.

Gerade diese Unvollkommenheit führt dann wieder zu einem schnellen Rückzug in die bekannte heile Welt.

Ein häufig auftretendes Gefühl ist, ein permanenter Beobachter des eigenen Lebens zu sein und bewertend jede Situation von Außen zu betrachten - als ob man sich selbst über die eigene Schulter schaut.


Seelenheilung - geht das?


Manche sagen, die Seele ist immer heil und vollkommen, andere sprechen beispielsweise bei Missbrauch vom Seelenmord. Aber was stimmt nun?

Eigentlich beides, es ist ja nur eine persönliche Frage der Definition von Seele, geprägt vom Weltbild und der eigenen Wahrheit.

Jeder Betroffene hat seine eigene Beschreibung und individuellen Wahrnehmungen, wie sich seine bzw. ihre Verletzungen anfühlen, jeder erlebt dabei unterschiedliche Gefühle und produziert unterschiedliche Bilder.

Es sind Anteile der eigenen Persönlichkeit, die in den erlebten Situationen aufgespürt und wieder integriert werden müssen, damit eine innere Ganzwerdung oder Vollständigkeit gespürt werden kann.

Der Blick aus den eigenen Augen und aus dem eigenen Körper heraus wird damit wieder möglich.

In den Psychobionik-Einzelsitzungen gehen wir in die Situationen, in denen der Rückzug passierte und über die spezielle Aufarbeitung und Transformation des Erlebnisses (näheres zum Ablauf verlinke ich Dir hier und hier auf meiner Website), entsteht ein tiefes Vertrauen im zurückgelassenen Anteil.

Meist traut er sich dann schon wieder in den Körper zurück und das Gefühl vollständiger und handlungsfähiger zu werden, entsteht.

Sollte dies noch nicht möglich sein, fehlt die Transformation eines unerlösten Aspektes der Situation.

Ist dies erfolgt, geschieht die Integration nahezu von selbst.

Nach Möglichkeit sollten alle Situationen, in denen nachhaltige Prägungen passierten aufgelöst und der jeweilige Anteil wieder integriert werden.

Damit ist eine Komplettierung der eigenen Wahrnehmung möglich und somit kann eine neue Verankerung im Körper geschehen.


Was passiert mit dieser heilen Welt?


Sind alle Anteile im Körper integriert worden und damit die wichtigen Verletzungen verarbeitet und in dem Sinne aufgelöst, verändert sich das eigene Erleben.

Es stellt sich ein Gefühl der Ganzheit, der Leichtigkeit und der Lebendigkeit ein.

Der Blick von Innen heraus auf die Welt wird nun selbstverständlich.

Mit dieser neuen Autonomie wächst auch das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit und im gleichen Maße kann die Angst, verletzt zu werden, schwinden.

Durch den resilienteren Umgang mit auftretenden Situationen schwindet das Bedürfnis nach Rückzug.

Die einst heile Welt wird unbedeutender, bis sie irgendwann gar nicht mehr nötig ist.

Die Erinnerung daran mag bleiben, aber die farbenfrohe Gegenwart lässt sie erblassen.




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