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Entscheidungen

Wir treffen hunderte von Entscheidungen Tag für Tag, doch manchmal verändern sie ein Leben - für immer


Frau an Weggabelung muss Entscheidung treffen
Frau an Weggabelung


Ständig müssen wir uns entscheiden - so oft, dass wir es manchmal gar nicht bemerken.

Meist sind es kleine Dinge: Aufstehen oder sitzen bleiben, Kaffee oder Tee, was gibt es zum Essen, welche Aufgabe ist als nächstes dran, Staubsaugen oder Kehren, Radio oder Fernseher.....

Vieles bemerken wir kaum noch, weil es so alltäglich ist. Andere Entscheidungen brauchen Zeit, wie die Planung der Urlaubsreise und der Frage "Nehmen wir das Auto oder wollen wir fliegen?" "Trete ich den neuen Job an oder bleibe ich lieber bei dem was ich kenne?"

Die neue Wohnung, der andere Ort, das andere Land?

Es könnte eine gute Entscheidung sein, die neue Erfahrungen ermöglicht, das Gefühlsleben bereichert oder zumindest verbessert, sie könnte aber auch eine Gefahr mit sich bringen: "Springe ich von der Felswand ins Wasser? Mache ich den Fallschirmsprung? Steige ich in das kleine Flugzeug? Und so zögern wir bei manchen Fragen und wägen ab, brauchen Zeit. Es ist diese Furcht, die uns schützt, aber auch Erfahrungen verhindern kann.

Natürlich muss es nicht immer so spektakulär sein, denn viele Entscheidungen treffen wir im Kampf mit dem inneren Schweinehund: Chillen oder arbeiten, Schokolade oder Obst, ein Glas Wein oder lieber Wasser? Wir kennen es alle und oft ist unser Schweinehund stärker, weil es weniger Kraft raubt - im inneren Kampf um das Richtige.

Es ist eine Gefühlsentscheidung für den subjektiv leichteren Weg.



Entscheidungen gegen den Gefühlsschmerz sind auf den ersten Blick leichter


Wenn wir Situationen durchleben, die schmerzhaft sind, haben wir das gleiche Problem.

Wer kennt es nicht: das Verdrängen von Tränen - passt jetzt nicht!

Das herunterschlucken von Wut - falscher Augenblick!

Sei es ein Trennungsschmerz, ein Abschied, eine tiefe Angst, Hoffnungslosigkeit oder das Gefühl ausgeliefert zu sein.



Wir wollen uns nicht unterkriegen lassen, zeigen, dass wir alleine klar kommen, keinen brauchen, es dennoch schaffen usw.

Im Moment einer solchen Entscheidung entfernen wir uns allerdings vom tiefen Gefühl, vom Innersten


und damit von unserem eigenen Herzen.

Wir machen ein Stückchen "zu", werden unnahbarer.

Wenn sich solche Entscheidungen häufen, verschließt sich unser Innerstes von Mal zu Mal mehr und irgendwann sind wir kaum noch erreichbar und wundern uns, dass uns die Tränen fehlen oder die Wut nicht spürbar ist.

Wir kommen klar, aber wir sind dabei ein Stück gefühlsärmer geworden.

Sicher gibt es noch besondere Personen, die uns erreichen können, der geliebte Partner oder unsere Kinder, doch die Auster in uns klappt bei drohender Gefühlsgefahr immer schneller zu und dann stehen unsere Nächsten hilflos vor der verschlossenen Schale.


Aufmachen - aber wie?


Verlieben wir uns neu, möchten wir offen auf den geliebten Menschen zugehen, aber wie soll es gehen, wenn innerlich der Satz: "Ich komme auch ohne dich klar" beim kleinsten Funken von Schmerz seine volle Wirkung entfaltet.

Eine neue Entscheidung? Sie ist schnell getroffen, aber bei der nächstbesten Gelegenheit schon wieder wirkungslos.

Warum das so ist?

Wir treffen die Entscheidung heute, möglicherweise Jahre nach dem ursprünglichen Ereignis. Unser heutiges ICH kann viel wollen, es hat aber keine Chance gegen den damaligen Entschluss, denn das frühere ICH hält daran fest.

Das Ereignis mag Jahre zurückliegen, vielleicht waren wir es sogar als Baby oder Kleinkind, weil wir uns einsam fühlten und keiner kam, als wir weinten und nach Mama oder Papa riefen. Oder wir spürten, dass sie uns nicht wollten, weil über eine Abtreibung diskutiert wurde.

Ja, es kann sogar vorgeburtlich sein!


Die Lösung?

Wir müssen mit unserem heutigen Bewusstsein den Moment der einstigen Entscheidung aufsuchen und mit dem betroffenen ICH von damals reden, ihm die Auswirkungen auf unser heutiges Leben aufzeigen und zu einer Auflösung der alten Entscheidung bewegen.

Erst wenn der Fötus oder das Baby, das Kleinkind oder der pubertierende Teenager seine Entscheidung revidiert hat, öffnet sich das Herz und damit der Zugang zu unseren Gefühlen.

Waren es viele Entscheidungen und das Herz sehr verschlossen, müssen wir eben auch eine Menge Situationen aufsuchen.

Die komplette Transformation der Situationen ist mit der Psychobionik sogar noch etwas komplexer als hier dargestellt, aber damit auch wirklich nachhaltig. Und es geht ja darum, dem Leben eine neue Richtung zu mehr Gefühl und mehr Lebendigkeit zu geben.


Menschen, die sich auf der Einbahnstraße zu weniger Gefühl, weniger Herzschmerz, weniger Lebendigkeit und weniger Lebensfreude bewegen, laufen auch Gefahr, dass Ausnahmesituationen sie schlussendlich schneller aus der Bahn werfen können. Da fehlt nicht mehr viel an den Sätzen "Ich kann nicht mehr" und "Ich will nicht mehr".


Die Entscheidung zu gehen?


Der Satz "Ich kann nicht mehr" wird oft in Situationen der völligen oder anhaltenden Überforderung getroffen und es ist ein Satz der Kapitulation dem Leben gegenüber.

Krebskranke, die eine seelische Begleitung durch ihre Krankheit wünschen und die die tieferen Hintergründe und Zusammenhänge, seelischer Natur, erlösen wollen, finden immer und ohne Ausnahme diesen Satz in sich. Bei hunderten Klienten zu diesem Thema habe ich es nie anders erlebt.

Oft wissen sie auch noch bewusst, wann sie die Entscheidung "Ich will nicht mehr", getroffen haben und können direkt im Gespräch davon erzählen.

Diese Entscheidung kann tatsächlich der Beginn des endgültigen Weges sein und sollte in jedem Fall transformiert werden.

Es reicht auch nicht aus, diesen Satz einmal zu denken und dann wirkt er schon. Keine Sorge. Das wäre wie die Suggestion: "Denk jetzt nicht an einen rosa Elefanten".

Damit dieser Satz seine Wirkung entfaltet, braucht er einen Kontext, von Hilflosigkeit, fehlender Lebensfreude, eventuell eine Sehnsucht nach bereits Verstorbenen und dazu Ahnen, die auch nicht besser in der Lage waren, Konflikte konstruktiv zu lösen.

Eine Kindheit, die es nicht ermöglichte, tiefe Wurzeln des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten zu schaffen kann ein ebensolcher Faktor sein und somit ist irgendwann der Cocktail fertig, der mit seiner Wirkung dem Satz: "Ich kann nicht mehr" Nachdruck verleiht.


Oder anders ausgedrückt: wird diese Vernetzung aufgearbeitet, verliert der Satz seine prägende Wirkung und kann sich selbst auch auflösen.


Abschließend bleibt festzuhalten:

Sätze die in den ersten Lebensjahren getroffen wurden, wirken sehr nachhaltig und vor allem auch die Sätze die im Alter von 12 bis 15 Jahren entstanden sind.

Entscheidungen von Teenagern sind stark und legen eine tiefe Spur für weitere Lebenseindrücke und deren Verarbeitungsmöglichkeiten.

Damit hat eine 3-Jährige oder auch eine 13-Jährige viel Einfluss in unser erwachsenes Beziehungsleben.


Siehe dazu auch den Blog-Artikel: Dein inneres Kind ist stark




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