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AutorenbildRita Schreiber

Das schwere Erbe der Kriegskinder

Heute geht es um die nachhaltigen seelischen Auswirkungen des letzten Weltkrieges auf die nachfolgenden Generationen.

Wir schauen uns die Intensität und Dauer dieser Prägungen für die psychische Verfassung der Kinder, Enkel und Urenkel dieser Zeit an.




Junge sitzt allein im Wald


Mit anderen Worten: Wie beeinflusst uns der 2. Weltkrieg noch Heute?


Erben ist an sich eine schöne Sache.

Ist erst einmal die Trauer überwunden, freut sich jeder über eine Zuwendung: seien es Geld oder Sachwerte.

Im etwas ungünstigeren Fall gibt es Streit unter den Begünstigten.

Am wenigsten freut es die Nachkommen, wenn es statt Geld Schulden und statt Sachwerten einen Messi-Haushalt zum Entmüllen gibt.

Doch kaum einer spricht über das große Erbe unserer Vorfahren, bestehend aus Gefühlen, Erinnerungen und Entscheidungen.

Alles Prägungen der letzten Generationen, die wir von unseren Eltern und die von ihren Eltern, die wieder von ihren Eltern und so weiter… vererbt bekamen.


Geschichte schreibt sich fort


Allein die Alltagsentscheidungen, die kleinen und großen Tragödien, die in jeder Familie einfach dazu gehören, würden schon ausreichen, um die Nachkommen intensiv zur Bearbeitung aufzufordern.

Eltern, die sich stritten, die sich trennten, die krank wurden und eventuell zu früh starben, die arbeiten mussten, damit alle satt wurden - haben bereits bei den Kindern wieder zu Entscheidungen geführt und diese werden munter an die nächste Generation weitergegeben. Sozusagen als Weisheiten des Lebens.

Du merkst schon, diese Kette ließe sich endlos fortsetzen…

Doch nun kommen die Kriege hinzu.

In unserer Gesellschaft sind vor allem die beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts von hoher Prägungskraft und haben damit entscheidende Auswirkungen auf unser aller Leben.

Und hier ist unsere westliche Gesellschaft gemeint, jene Menschen, die den Krieg in ihrer Ahnengeschichte haben.

Personen, die davon wenig bis gar nicht betroffen waren, haben somit auch wenig Einfluss durch diese Kriege erfahren.

Außerdem gilt, dass Verhaltensmuster aufgrund von Prägungen auch wieder verschwimmen, je länger sie zurück liegen.

Diese Tatsache macht den 2. Weltkrieg um so bedeutungsvoller für unsere Gegenwart und unsere Gesellschaft.

Aus dem 1. Weltkrieg hat sich zwar der Zweite ergeben, doch je dichter nun die Nachkommen zu uns im heutigen Leben stehen, um so entscheidender ist noch der zweite Weltkrieg.

Haben also unsere Mütter und Väter den Krieg als Babies und Kleinkinder selbst erfahren, ums stärker ist dessen Wirkung auf uns.

Mit anderen Worten: würden keine neuen Kriege dazu kommen, würde der letzte Weltkrieg seine Bedeutsamkeit für unsere Nachkommen in den nächsten Jahrzehnten immer mehr verlieren.

Um so wichtiger wäre also die Bewahrung des Friedens für unsere Kinder und Kindeskinder.


Die Intensität der Prägung hängt vom Alter ab, in dem sie erfahren wird


Doch der Reihe nach…

Je kleiner ein Kind ist, desto intensiver wirkt eine Prägung - für das Kind und für sein weiteres Leben. Sie bestimmt die unmittelbar getroffenen Entscheidungen und alle weiteren, die im Leben noch folgen werden.

Mit anderen Worten, je älter eine Person ist, die ein einschneidendes Ereignis verarbeiten muss, um so besser kann sie damit umgehen. Sie ist resilienter aufgrund ihrer Lebenserfahrung.

In den Psychobionik Einzelsitzungen, die ich seid 30 Jahren gebe, finde ich in jeder Sitzung diese tiefsitzenden und wirkungsträchtigen Entscheidungen, die das weitere Leben maßgeblich beeinflussen.

Folgen wir also dem Wurzelstrang zurück zum Ursprung, finden wir immer wieder den Krieg, der für die daraus erwachsenen Erfahrungen von Einsamkeit, Isolierung, Wut oder Existenzangst verantwortlich ist.



Soldaten in Kriegsuniform

Gerade die prägenden Geschichten auf dem Schlachtfeld, die Vertreibung und die Flucht, in der Kriegsgefangenschaft oder die Todesangst bei den Bombardierungen der Städte haben zu Verlust und Traumen geführt.

Diese Erlebnisse waren dermaßen schicksalsreich, dass sie die Vorlage für so manchen Blockbuster im Kino schufen.

Die Menschen in dieser Zeit mussten mit allem zurechtkommen, es „wegstecken“ und funktionieren.

Es ging ums nackte Überleben.

Die Kinder waren, zumindest was ihre Gefühle anbetraf, sich selbst überlassen.

In dieser Zeit musste eine stattliche Menge von Erlebnissen bewältigt werden und dabei waren die Kinder besser aufgestellt, die älter waren und damit widerstandsfähiger.

Wir wissen ja bereits, dass das Alter, in dem ein Erlebnis stattfindet, von entscheidender Bedeutung für die innere Stabilität ist.

Die Kleinsten wurden versorgt so gut es ging, ansonsten bekamen sie nicht sehr viel Liebe und Geborgenheit.

Im besten Falle konnten sie bei Mama bleiben und wurden ernährt, doch auch sie bekamen die mütterliche Angst zu spüren.

Gab es nichts zu Essen, wurde es noch existenzieller und gegebenenfalls wurde das Kind zum Schutz aufs Land verschickt, damit riss dann auch noch die letzte sichere Verbindung ab.

Was konnten die Kleinkinder tun? Sie verschlossen sich, versuchten, ihren Schmerz zu verdrängen und zu überleben.

In der Folge wurden viele dieser Kinder stumm und versuchten zu vergessen.

Nicht besser erging es ihnen mit den heimkommenden Vätern, die so viel grauenhaftes gesehen hatten, dass auch sie keine Worte dafür fanden.

Auch die Mütter hatten unsägliches Leid erfahren und so gab es eine große Masse des Schweigens.

Gesellschaftlich war das Reden über das Geschehene lange Zeit ebenfalls schwierig, es sei denn es waren Anklagen gegen das deutsche Volk. Die Deutschen selbst schwiegen, die eigenen Traumen und Wunden durften über einen langen Zeitraum nicht gezeigt und betrauert werden.

Hier kann ich die Bücher von Sabine Bode sehr empfehlen, sie hat vor Jahren den Mut besessen, diese Zeit und die persönlichen Schicksale der jeweiligen Generationen zu beleuchten und zu benennen. Erschienen im Klett Cotta Verlag.


Ist eine seelische Heilung der Traumen in der Ahnengeschichte möglich?


In der psychobionischen Aufarbeitung finden wir die Einzelschicksale und Wandeln sie mit spezifischen Techniken unter Mitwirkung des Unterbewusstseins in lebensbejahende Gefühle um.

Der Schmerz darf benannt werden, das verschlossene Herz befreit, die Trauer endlich abfliessen.

Unsere Ahnen werden vom Schlachtfeld geholt, und eine erlebte Entwurzelung wieder rückverbunden.

Diese inneren Heilungen der Ahnen wirken sich auf die gegenwärtigen Gefühle der Klienten aus und so geschieht eine tiefe Transformation der alten Prägungsmuster in Richtung Lebendigkeit.

Vergebung und eine spirituelle Rückverbindung ist dann die natürliche Folge dieser Aufarbeitungen.

Wie das funktioniert? Bei YouTube werde ich demnächst eine kleinen Film über solche transformatorische Aufarbeitungen hinterlegen.


Unsere Gegenwart


Heute gibt es noch immer Kriege in der Welt, gerade auch dicht vor unserer Haustür.

Viele Menschen, die zu uns flüchten, sind selbst Kriegszeugen und auch sie tragen ihre individuellen Traumen in sich.

Auch diese Aufarbeitung wird über Generationen andauern.

Viele Lebensentscheidungen wurden wieder in Wut gefällt, in großem Schmerz und einem Gefühl der Ohnmacht.

Wieder steht eine lange Phase der Transformation an.

Hoffen wir, dass sie gesellschaftlich getragen und in Gemeinschaft heilend stattfinden darf und nicht durch individuellen Hass zu neuen Traumen und weiteren Kriegsschauplätzen führt.

Jeder, der in psychoionischen Einzelsitzungen und einer individuellen Aufarbeitung bei seinen Nächsten ein Stück Heilung bewirken kann, macht die Welt um sich herum ein bisschen sicherer und lebenswerter.

Wenn Du das Innenweltsurfen® erlernen möchtest und damit Deinen eigenen Werkzeugkoffer um diese Tool erweitern möchtest, dann sei herzlich eingeladen, Dich für ein unverbindliches Gespräch bei mir zu melden.



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